Silizium-, Solarzellen-, und Solarmodul-Hersteller III


Solarmodul-Hersteller CONERGY Gmbh / DEUTSCHLAND (später CONERGY AG)

Die 1998 in Hamburg gegründete Conergy GmbH bildet ein sehr interessantes Beispiel für erfolgreichen Geschäftssinn. Bereits im August 1999 gehört sie zu dem Mitbegründern der voltwerk AG. Um nicht zu weit in die Details zu gehen, nenne ich hier nur die Firmen, die das später in Frankfurt/O. ansässige Unternehmen innerhalb weniger Jahren übernimmt:

  • RegEn GmbH, Dahlewitz/Berlin
  • AET Alternative-Energie-Technik GmbH, Sulzbach/Saarbrücken
  • Nautilus GmbH, Rosengarten/Hamburg
  • Albasolar S.L., Madrid, Spanien
  • Windcom, Deutschland
  • Fabrisolar AG, Küsnacht, Schweiz
  • SES Solar Energy Systems, Brignoles, Frankreich
  • Solion – advanced energy solutions, Athen, Griechenland
  • Dankoff Solar, USA
  • MAT-tec Engineering, Deutschland (Einstieg in Bioenergie)
  • Taurus, Australien
  • Quirk’s Victoria, Australien
  • Inventus GmbH, Deutschland (Sparte Kleinwindanlagen)
  • Ostwind technic GmbH, Deutschland
  • Voltwerk AG, Deutschland
  • Sowie weitere Übernahmen in Kalifornien, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien

Während der Jahre 2001 und 2002 errichtet Conergy die jeweils ‚Deutschlands größten Solarparks’ in Markstetten, Sonnen und Hemau (alle in Bayern), und bereits 2003 übersteigt der Jahresumsatz des inzwischen mehrgleisig operierenden Unternehmen erstmals 100 Mio. € – bei gleichzeitig schnell steigenden Gewinnen.

Im März 2005 geht die Conergy AG an der Börse. Das profitable Unternehmen bietet 4,5 Millionen Aktien zur Zeichnung an. Der daraufhin 29-fach überzeichnete Börsengang gilt als einer der erfolgreichsten der vergangenen Jahre.

2005 folgt die Gründung der Tochtergesellschaften in Australien und Mexiko, neue Niederlassungen werden in Brasilien, Südkorea und Italien eröffnet.

Anfang 2006 liegen neue Zahlen vor: Conergy steigerte in 2005 seinen Umsatz um 86 % auf 530 Mio. € und seinen Gewinn um 153 % auf 27,8 Mio. €. Und Ende 2006 genehmigt die EU-Kommission eine Beihilfe von 76 Mio. € für den Bau einer neuen Fertigungsanlage für Solarmodule, die im Sommer 2007 in Berieb gehen soll.

In den neuen Bundesländern kassieren Solarfirmen große Summen – aus EU-Töpfen, den Landeshaushalten und vom Bund. Allein in Frankfurt an der Oder kassiert Conergy70 Mio. €

Doch im Oktober 2007 bricht die Conergy-Aktie ein: Europas größtes Solarunternehmen verzeichnet bis zu 30 % Kursverlust. Als Gründe werden Lieferverzögerungen bei Modulen und hohe Personalkosten genannt. Nachdem 2006 bei einem Umsatz von rund 752 Mio. € ein Gewinn von 30 Mio. € erzielt worden war, fällt in den ersten neun Monaten 2007 bei einem Umsatz von 641 Mio. € bereits ein Verlust von 8,8 Mio. € an. Beim Umsatz rechnet der Konzern für 2007 nun mit einem Plus von 33 Prozent auf über 1,0 Milliarden Euro, nachdem man im Halbjahresbericht noch ein Erlös von 1,25 Milliarden Euro in Aussicht gestellt hatte.

Im November 2007 tritt Firmengründer Hans-Martin Rüter, der erst vor kurzem vom European Business Award zum ‚Unternehmer des Jahres’ gekürt worden war, nach fast zehn Jahren an der Spitze ab.

Zu den Zielen der neuen Unternehmensführung gehört nun die „strategische Ausrichtung auf profitable Geschäftsbereiche“, ein „ertragsorientiertes Wachstum in Kerngeschäftsfeldern“ und eine „Optimierung der Kostenstrukturen“ – leere Worthülsen, die darauf hinweisen, daß das Unternehmen verschlankt werden soll. Dabei soll eine kräftige Finanzspritze helfen: Einzelne Altaktionäre, zu denen auch Rüter gehört, steuern 20 Mio. € bei, weitere 50 Mio. € stammen von dem Industriellen Otto Happel, der neu bei Conergy einsteigt, währen die restlichen 30 Mio. € von Banken kommen.

Im Dezember 2007 warnt Conergy erneut vor massiven Verlusten von 150 bis 200 Mio. € (vor Steuern und Zinsen) – worauf der Aktienkurs um weitere 20 % einbricht. Das Unternehmen will daraufhin 500 Mitarbeiter entlassen – wie immer ist dies das Einzige was den ‚Nieten im Nadelstreifen’ einfällt, um ihre Vorstandsgehälter zu sichern. Außerdem wird eine „konsequente Neuausrichtung auf das stark wachsende Solarstromgeschäft“ angekündigt, die Bereiche Biomasse und Solarthermie werden nicht mehr weiterverfolgt.