Silizium-, Solarzellen-, und Modulhersteller IV

Sicherlich sind inzwischen – und werden auch in Zukunft – noch weitere Hersteller auf den Markt kommen. Die mir namentlich bekannten weiteren frühen Solarzellen- und Modulehersteller folgen nun in alphabetischer Reihenfolge, zum Teil nebst einigen Daten und Anmerkungen. Manche von Ihnen sind schon in der ‚Geschichte der Solartechnik’ genannt worden (z.B. Bell), während andere, und insbesondere die allgemein bekannten Global Players, hier außen vorgelassen werden:

  • ASTROPOWER (USA)
  • BELL (USA)
  • BOEING (USA)
  • CANON (J)
  • CENTRAL ELECTRONIC (CEL) (Indien) wird bereits 1974 gegründet – als Teil des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie. Das Unternehmen stellt monokristalline Zellen und Komplettmodule her, die in viele Entwicklungsländer exportiert werden. Syrien erhält als erstes Land dieser Gruppe außerdem eigene Produktionslinie für Module am (militärischen) Scientific Studies and Research Centre (SSRC)
  • CHEVRON (USA)
  • DOW CHEMICALS (USA)
  • DUNASOLAR PHOTOVOLTAICS (Ungarn) beginnt 1997 mit der Produktion von Dünnschichtzellen und ereicht 2002 eine Kapazität von 3 MW. Wegen ‚mangelnder Unterstützung durch die osteuropäischen Länder’ schließt das Unternehmen im Juni 2003 und verkauft seine 5 MW-Produktionslinie an die Thailändische Start-up-Firma Bangkok Solar, eine neue Tochter der Bangkok Cable Co. Ltd.
  • DUPONT (F)
  • ENTROPY (USA) wird 1974 gegründet und fusioniert 1984 mit der Solenergy Corporation – die wiederum Anfang 1992 aufgelöst wird.
  • EUROSOLARE (I) ist Teil der italienischen ENI-Gruppe und produziert seit 1981 mono- und polykristalline Siliziumzellen. 2000 produziert das italienische Werk Zellen mit einer Leistung von 2,4 MW, und bis 2002 plant man einen Ausbau auf 10 MW. Außerdem werden die Solarmodule der australischen Pacific Solar vertrieben.
  • FUJI XEROX (J) wird 1962 als Gemeinschaftsunternehmen von Rank Xerox und Fuji Photo Film gegründet. Um 2000 entwickelt das Unternehmen eine transparente, filterlose polykristalline Gallium-Nitrit-Solarzelle, welche ausschließlich die harte UV-Strahlung in Strom verwandelt. Das Zellenmaterial läßt sich bereits bei 380°C produzieren und ist auch für Laserstrahlung empfänglich.
  • GENERAL ELECTRIC (USA)
  • GOLDEN PHOTON (USA) hieß ursprünglich Photon Energy. 1994 wird eine 2 MW Fabrik für Dünnschichtzellen aus Cadmium-Tellurid (CdTe) errichtet, die einen langfristigen Wirkungsgrad von 10 % aufweisen. Am Standort El Paso, Texas, werden außerdem Module hergestellt. Später wird das Unternehmen von ACX Technologies übernommen, aus der im Jahr 2000 dann CoorsTek wird.
  • GÄLLIVARE PHOTOVOLTAIC GPV (S), ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der deutschen SolarWorld AG. Im September 2006 erhält das Unternehmen den Auftrag, in das Dach des Ullevi-Stadions in Göteborg eine 80 kW starke Solarstromanlage zu integrieren. Mit der Fertigstellung wird im ersten Quartal 2007 gerechnet.
  • HELIOS TECHNOLOGY (I) beginnt bereits 1981 mit der Herstellung von Zellen, Modulen und PV-Systemen. Bis 1985 beliefert das Unternehmen ausschließlich BP Solar, anschließend werden Hunderte anderer Projekte in diversen Ländern durchgeführt. Die letzte Referenz auf der Seite des Unternehmens stammt von 1998  und betrifft eine 2 kW Anlage zum Betrieb von Kühlschränken der UN-Welternährungsorganisation (FAO) in Syrien. Helios-Module werden aber auch 2006 noch auf dem Markt angeboten.
  • HITACHI (J)
  • HONEYWELL (USA)
  • HOXAN (J) entwickelt Ende der 80er Jahre das ,Spin casting’, bei dem ein geschmolzener Siliziumtropfen ins Zentrum einer schnell rotierenden Platte fällt, auf der er sich ausbreitet und sofort als dünner Film auskristallisiert. Das Unternehmen stellt monokristalline Zellen mit einem Wirkungsgrad von 15 % her. 1993 wird der Australische Solarmobilwettbewerb noch ‚Diado-Hoxan World Solar Challenge’ genannt. Die Aktien von 1991 werden inzwischen als ‚historische Wertpapiere’ gehandelt.
  • IBM (USA) beschäftigte sich bereits 1978 mit der Photovoltaik, jedoch nur peripher. Im Juli 2007 wird jedoch bekannt, daß sich das Unternehmen zunehmend mit dem Einkauf relevanter Patente beschäftigt. Man erwartet daher, daß IBM im Laufe des Jahres 2008 in größerem Umfang in die Solarzellenproduktion einsteigen wird – sowohl bei fortgeschrittenen kristallinen Technologien als auch bei CIGS-Dünnschichtzellen.
  • ISOFOTÓN (ES) wird 1981 gegründet, und ab 1985 werden auch solarthermische Kollektoren angeboten. 1997 wird das Unternehmen von der Grupo Bergé übernommen, besteht aber weiter unter seinem bekannten Namen. Für 2006 plant man die Vermarktung von 130 MW Solarzellen sowie 200.000 m² Solarkollektoren.
  • KANEKA SOLARTECH (J) ist ein 1998 neu gegründetes Unternehmen des bereits seit 1949 bestehenden Kaneka-Konzerns, das 2000 mit der PV-Produktion beginnt.
  • KONČAR CELLS (Kroatien) produziert seit 1987 in Split, Tochter der bereits 1921 in Zagreb gegründeten Koncar Elektroindustrija, Teil der späteren Koncar Group.
  • KYOCERA (J) beginnt 1975 unter dem Namen Japan Solar Energy Corp. (JSEC). 1982 startet die Massenproduktion von polykristallinen Siliziumzellen, und 1990 steht das Unternehmen mit 27 % Marktanteil an zweiter Stelle nach Sanyo. 1998 fertigt man die weltweit größte Solarzelle in Großserie (15 x 15 cm), und 1999 erreichen die polykristallinen Solarzellen des zwischenzeitlichen Weltmarktführers unter Laborbedingungen einen Wirkungsgrad von 17,1 %. Kyocera besitzt Produktionsstätten in Europa, Asien und Amerika. 2007 belegt das Unternehmen mit einer Produktionsate von 207 MW Platz vier (nach Q-Cells, Sharp nd Suntech Power).
  • MATSUSHITA (J)
  • MITSUBISHI HEAVY INDUSTRIES (J)
  • NAPS (Finnland) wird von dem finnischen Öl- und Gasunternehmen Neste gegründet und beschäftigt sich ab 1981 neben der Photovoltaik auch mit Wind, Solarthermie und Biotreibstoffen. Als Neste später mit dem Energieunternehmen IVO Group zur Fortum fusioniert, werden die verschiedenen Bereiche gesplittet und 2000 die PV-Firma Naps Systems Oy gegründet. Besonders mit PV-Anlagen für meteorologische Stationen und Telekommunikationssysteme hat das Unternehmen Erfolg in mehr als 50 Ländern.
  • PHILIPS SOLAR ENERGY (NL)
  • PHOTOWATT INTERNATIONAL (F) wurde 1979 gegründet und vereint inzwischen die gesamte Wertschöpfungskette bis zu den fertigen Modulen im eigenen Haus. 2006 beträgt die Produktionskapazität 25 MW – während man gleichzeitig an neuartigen, flexiblen Zellen auf Grundlage von ‚Mikrobällchen’ aus Silizium arbeitet (Spheral Solar Technology).
  • PILKINGTON INTERNATIONAL (D) Das Ursprungunternehmen Pilkington wurde schon 1826 gegründet und ist inzwischen einer der weltweit größten Hersteller von Flachglas und Glasprodukten. Durch  Übernahme der Glasol Flachglas Solartechnik GmbH wird Pilkington auch zum Hersteller von Spiegelkollektoren, Optisol-Fassadenelementen und Heliostaten. Seit Juni 2006 ist die Pilkington Holding GmbH Teil der Nippon Sheet Glass Co. Ltd. (NSG).
  • PYTHAGORAS SOLAR (Israel) wird von verschiedenen Finanziers im Dezember 2006 in Hakfar Hayarok, Israel, gegründet und besitzt einen weiteren Standort in San Mateo, Kalifornien. Mit dem Markteintritt wird 2009 gerechnet. Informationen über die verfolgte Technologie sind noch nicht verfügbar.
  • R & S ENGINEERING (N) – keine näheren Informationen gefunden.
  • SCAN CELL (N) beginnt Ende 2002 in Narvik mit der Herstellung multikristalliner Wafer. In der ersten Ausbaustufe wird eine Produktionsleistung bis zu 8 MW Solarzellen erreicht, 2005 sind es bereits 20 MW.
  • SILICON SENSORS (USA) beginnt bereits 1960 mit der Produktion von Selen-Zellen und spezialisiert sich später auf insbesondere auf Fotodioden.
  • SOLEC INTERNATIONAL (USA) wird 1975 durch Ishaq Shahryar gegründet, der später eine wichtige Rolle in Afghanistan spielt und von 2002 bis 2003 sogar afghanischer Botschafter in den USA war.
  • STANDARD OIL OF INDIANA (USA)
  • TAIYO YUDEN (J) steht 1990 mit 9 % Marktanteil an dritter Position nach Sanyo und Kyocera, scheint sich später aber aus dem Solargeschäft zurückgezogen zu haben.
  • TATA BP SOLAR INDIA (Indien) ist ein im Ende 1989 vereinbartes Joint Venture der Tata Power and BP Solar. Die kommerzielle Produktion startet Anfang 1991 in Bangalore – und 2006 wird von der Einzelzelle bis zur kompletten solaren Pumpstation eine sehr breite Palette an Solarprodukten angeboten.
  • TOTAL (F)
  • UNITED SOLAR OVONICS (USA) in Auburn Hills, Michigan, stellt flexible und umweltfreundliche Solarpanele her, die insbesondere für Dächer geeignet sind. Das Unternehmen führ seine Geschichte auf die Arbeiten von Stanford R. Ovshinsky in den 1950er Jahren zurück.
  • UNITED SOLAR SYSTEMS (USA) ist ein 1990 abgeschlossenes Joint Venture zwischen der Energy Conversion Devices und Canon. Die multi-layer Dünnfilmzellen aus amorphem Silizium, die das Unternehmen herstellt, erreichen hohe Wirkungsgrade und werden u.a. in Solarschindel integriert. Nach 1999 lassen sich keine Informationen mehr über die Firma finden.
  • UNION CARBIDE (USA)
  • WESTINGHOUSE (USA)
  • XEROX (USA) s. FUJI

Im Laufe des Jahres 2007 investieren drei chinesische Solarzellenhersteller rund 1,1 Milliarden $, um sich stärker auf dem internationalen Markt zu positionieren: Die auf multikristalline Wafer spezialisierte LDK Solar Hi-Tech Co., die erst im April 2006 ihre Produktion aufgenommen hat, steckt über 400 Mio. $ in die Erweiterung ihrer Kapazitäten, der derzeit noch 100 MW betragen, während sich die Tianwei Yingli New Energy Resources, die ebenfalls eine Produktionskapazität von 100 MW ausweist, mit einer Investition von 500 Mio. $ auf den Weg macht, bis Ende 2010 eine Kapazität von jährlich 600 MW zu erreichen. Weitere 200 Mio. $ investiert die CEEG PV-Tech Co., die im August 2004 aus einer Kooperation zwischen der China Electric Equipment Group und einem Team Australischer Solarwissenschaftler entstand und bereits eine Produktionskapazität von 192 MW besitzt.

Über den aktuellen Stand kann man sich gut auf Solarmodul-Hersteller-Portalen informieren. Für den internationalen Markt das britisch-chinesische Internetportal enf.cn, das Mitte 2006 weltweit bereits 1.626 Unternehmen aufgelistet hat.

An dieser Stelle möchten wir auch Herrn Dipl.-Geogr. Ulrich Dewald von der RWTH Aachen für seine wertvollen Hinweise und Ergänzungen danken. Herr Dewald ist Verfasser der  ‘Zeittafel Photovoltaikindustrie in Deutschland‘.

Hier folgen als nächstes eine Übersicht über die Preisentwicklung der Solarzellen .