Silizium-, Solarzellen-, und Modulhersteller IV


HELIO VOLT Corp. / USA

Die HelioVolt in Austin, Texas, wird 2001 gegründet, um eine Dünnfilm-Beschichtungstechnologie zu entwickeln und zu vermarkten, bei welcher der CIGS-PV-Film auf unterschiedlichen, auch konventionelle Materialien, aufgebracht werden kann. Erfunden wird diese flexible, kostengünstige und auch weltweit patentierte FASST -Technologie von dem Firmengründer Dr. Billy J. Stanbery. Sie soll 10 bis 100 Mal schneller produzieren als vergleichbare Methoden, außerdem sind die Filme hier 100 Mal dünner als bei konventionelle Solarzellen.

Das Unternehmen beginnt 2005 seine Geschäftstätigkeit und im Oktober 2007 gelingt es, Investitionsmittel im Umfang von über 100 Mio. $ zu akquirieren. Die daraufhin in Angriff genommene Produktionsanlage im Expo Business Park in Austin wird ab 2008 eine Kapazität von 20 MW haben.

RWE SCHOTT SOLAR GmbH / DEUTSCHLAND (später SCHOTT SOLAR GmbH)

2002 erfolgt die Gründung der RWE Schott Solar GmbH mit Firmensitz im bayerischen Alzenau bei Frankfurt/Main. Das Unternehmen ist Deutschlands größter Solarzellenhersteller und weltweit die Nr. 5. Die Produktionskapazität der RWE Schott Solar Gruppe für Solarzellen beträgt Ende 2003 ca. 55 MW und soll in den nächsten Jahren auf über 100 MW erweitert werden. Die mit der Gründung übernommenen Standorte sind:

  • Putzbrunn nahe München, wo die Herstellung von amorphem Silizium und amorphen Silizium-Standardmodulen erfolgt (dort: 1980 Entwicklung von amorphem Silizium bei MBB, 1988 Gründung der PST, seit 1991 Serienfertigung und Vertrieb amorpher Siliziummodule, SmartSolarFab).
  • Heilbronn nahe Stuttgart (dort: hier beginnt die Solarzellenentwicklung bereits 1964, zunächst für die Raumfahrt, kurz danach auch für die Terrestrik. Seit 1987/1988 Fertigung von OEM-Zellen und Strings für Autoschiebedächer. 2002 Integration dieser Aktivitäten in die RWE Schott Solar GmbH und Gründung der eigenständigen RWE Space Solar Power GmbH für Hochleistungs- und Raumfahrtsolarzellen).
  • Billerica nahe Boston (dort: 1973 Start der Silicium-Oktagon-EFG-Entwicklung bei Mobil Tyco. Ab 1980 Mobil Solar Energy Corporation. Bei Übernahme und Gründung der ASE Americas durch ASE GmbH 1994 verfügt dieses Unternehmen bereits über eine langjährige Erfahrung in der Wafer-, Zellen- und Modulproduktion. 2002 Umbenennung in RWE Schott Solar Inc. und Fertigung von Silicium-Oktagon-Wafern, Zellen und Modulen).
  • Rocklin, Sacramento (dort: 1980 Gründung der Solar Engineering Services in Lacey. 1994 Umbenennung in Applied Power Corporation. 1998/1999 Übernahme von Solar Electric Specialties, Ascension Technology Inc. und Alternative Energy Engineering. 2001 Übernahme durch Schott und Umfirmierung in Schott Applied Power Corporation. 2002 Einbindung dieses führenden PV-Systemintegrators in die RWE Schott Solar Inc. – für die Geschäftsfelder Planung, Vertrieb und Installation von PV-Systemen).

Ende 2004 baut die RWE Schott Solar ihre Fertigungskapazitäten aus, im tschechischen Valašské Mezirící entstehen neue Modullinien, deren jährlicher Output 40 MW betragen wird. Am Firmensitz in Alzenau errichtet das Unternehmen außerdem zwei zusätzliche Produktionslinien für Solarzellen mit je 20 MW Kapazität. Die SmartSolarFab wird auf 100 MW ausgebaut. Das Unternehmen erzielt im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 280 Mio. € und beschäftigt weltweit 800 Mitarbeiter.

Mit Wirkung zum 1. Oktober 2005 erwirbt die Mainzer Schott AG den 50 % Anteil der RWE Solutions AG an der RWE Schott Solar GmbH in Alzenau und übernimmt diese komplett. 2002 hatte sich der Technologiekonzern an der RWE-Tochtergesellschaft zur Hälfte beteiligt. Schott ist nun Alleingesellschafter des Unternehmens, das unter Schott Solar GmbH firmiert, und gilt als einer der weltweit größten Hersteller von PV-Solarstromkomponenten, der alle Wertschöpfungsstufen bis zu den fertigen Solarstrommodulen abdeckt. Das Unternehmen fertigt Solarwafer, -zellen und -module in Deutschland, der Tschechischen Republik und in den USA. RWE Solutions begründete den Ausstieg aus der Solarproduktion damit, daß sich RWE generell nicht als Hersteller sondern als Betreiber von Energieerzeugungsanlagen versteht.  In diesem Jahr wird die Produktionskapazität auf 130 MW erweitert.

2006 plant Schott den Bau einer Produktionsanlage für Dünnschichtmodule aus amorphem Silizium in Jena. Die Produktionskapazität der 60 Mio. € teuren Fabrik soll bei über 30 MW pro Jahr liegen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2007 vorgesehen. Der Konzern hat seine Photovoltaikaktivitäten in der Tochtergesellschaft Schott Solar GmbH gebündelt.

Aufgrund des Engpasses beim Silizium muß Schott Solar Ende 2006 seine einzige Fabrik in den USA am Standort Billerica im Bundesstaat Massachusetts schließen.

Im Januar 2008 gibt Schott bekannt, daß man mit einer Investition von 68 Mio. € den Bau einer Produktionsstätte für Solartechnologien in Albuquerque, New Mexico, plant. Ab 2009 will man dort Solarzellen und -module sowie Receiver für solarthermische Kraftwerke fertigen. Die neue Solarfabrik wird die bestehende 15 MW Photovoltaikproduktion in Billerica ergänzen, die 2007 wieder angefahren wurde. Schott hat 2007 weltweit Solarzellen und -module mit einer Leistung von 130 MW hergestellt, für 2010 plant das Unternehmen die Produktion von 550 MW.

Als Hersteller von solarthermischen Receivern beteiligt sich Schott auch am Geschäft mit Parabolrinnenkraftwerken (s.d.). Außerdem wird mit der Ersol Thin Film GmbH (s.o.) die gemeinsame Entwicklung mikromorpher Dünnschichtzellen angegangen.

ALEO SOLAR GmbH / DEUTSCHLAND (später ALEO SOLAR DEUTSCHLAND GmbH und ALEO SOLAR AG)

Ende 2001 erfolgt die Gründung der Oldenburger aleo solar AG (früher S.M.D. Solar-Manufaktur Deutschland GmbH & Co. KG), und 2002 beginnt die serienmäßige Modulherstellung im brandenburgischen Prenzlau und erreicht 2003 bereits 13 MW, womit aleo zum größten deutschen konzernunabhängigen Solarmodulhersteller avanciert. Das Unternehmen schreibt bereits 2003 schwarze Zahlen.

Anfang 2004 wird die Produktion der S.M.D. auf 30 MW ausgebaut, und 2005 ist Produktionsbeginn in einem zweiten Werk mit einer Produktionskapazität von 90 MW. Im gleichen Jahr erfolgt die Gründung der Solar-Manufaktur Producción S.L. und der Vertriebstochter aleo solar distribución España S.L., und Ende 2004 baut Aleo neben den bereits existierenden Produktionshallen in Prenzlau ein neues Werk mit 30 MW Kapazität.

2006 beteiligt sich aleo an dem Dünnschicht-Solarunternehmen Johanna Solar Technology GmbH (s.u.), außerdem erfolgt die Umfirmierung der S.M.D. in aleo solar AG und der aleo solar GmbH in aleo solar Deutschland GmbH. Diese beteiligt sich auch an dem  Bau einer Produktionsanlage für Dünnschicht-Solarmodule aus Kupfer, Indium, Gallium, Sulfid und Selen (CIGSSe) in Brandenburg an der Havel, Lizenzgeber ist die PTIP Ltd., ein Spin-Off der Universität Johannesburg in Südafrika.

Anfang 2008 gerät das Unternehmen ins Visier der IG Metall, die zum Schutze der Mitarbeiter Betriebsräte erzwingen wollen.