Silizium-, Solarzellen-, und Modulhersteller IV


APPLIED MATERIALS / USA

Der ursprünglich 1967 gegründete US-Chipausrüster aus Santa Clara, Kalifornien, kauft sich im Mai 2006 ins Solargeschäft ein, in dem sich das Unternehmen mit Applied Films einen führenden Hersteller von Dünnschicht-Produktionsanlagen für die Herstellung von Flachbildschirmen und Solarzellen schnappt. Applied Materials hat zu diesem Zeitpunkt rund 14.000 Mitarbeiter weltweit – und erwirtschaftet einen Umsatz von 9,17 Milliarden $.

Das Unternehmen plant für 2010 mehrere Solarzellen-Fabriken mit jeweils zehn Produktionslinien, von denen jede pro Jahr Solarzellen mit einer Leistung von 100 MW ausstoßen soll. Mit der Ausrüstung von Solarfabriken will Applied im Jahr 2010 einen Umsatz von 500 Mio. $ erwirtschaften. Die benötigten großen Mengen des derzeit knappen Rohstoffs Silizium (rund 7.000 Tonnen pro Fabrik) sollen dann von asiatischen Silizium-Produzenten kommen, die ihre Kapazitäten schon jetzt stark ausbauen. Bis spätestens Ende 2008 soll die Rohstoffknappheit daher beseitigt sein.

Im August 2007 übernimmt Applied Materials für 483 Mio. $ das Schweizer Unternehmen HCT Shaping Systems.

Im Januar 2008 wird Applied Materials für seine Pionierarbeit an der ‚Applied SunFab Thin Film Line’ als ‚US Green Energy Innovator’ des Jahres ausgewählt. Das Unternehmen hat weltweit die einzige Produktionslinie für großflächige Glaspanele (2,20 x 2,60 m).

Im Februar 2008 kauft Applied Materials für 334 Mio. $ die italienische Solarfirma Baccini ein, ein Unternehmen mit 40-jähriger Erfahrung bei der Herstellung von Testanlagen für die PV-Zellen-Produktion.

HONDA MOTOR Co. Ltd. / JAPAN

Ende September 2006 beginnt Honda in Kumamoto mit einer Investition von rund 70 Mio. € mit dem Bau einer Solarfabrik zur Produktion von Dünnschicht-Solarzellen aus einer Kupfer-Indium-Gallium-Selen-Verbindung (CIGS). Entwickelt hat das Solarzellen-Konzept die Technologie-Tochter Honda Engineering. Bereits im März 2007 will Honda regional mit dem Verkauf kleinerer, von Honda Engineering produzierter CIGS-Mengen starten, und ab dem Herbst 2007 wird dann das frisch gegründete Tochterunternehmen Honda Soltec die neue Anlage mit einer Produktionskapazität von 27,5 MW im Jahr in Betrieb nehmen.

Honda ist bereits zwar seit Jahrzehnten auf den Solarsektor aktiv – primär jedoch als Sponsor, z.B. bei Solarmobilrennen (s. Honda Dream).

SOLLAND SOLAR ENERGY HOLDING BV / Holland

Solland Pin-up-Zelle

Solland Pin-up-Zelle

Im November 2005 eröffnet die Solland Solar Energy Holding BV auf der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden eine der modernsten Solarzellenfabriken Europas. Das Unternehmen startet dann 2006 mit einer anfänglichen Jahresproduktion von 20 MW, die Gesamtkapazität ist allerdings schon jetzt für eine Produktion von 60 MW ausgelegt. Solland hat vom niederländischen Energieforschungszentrum ECN eine Lizenz zur Herstellung hocheffizienter Rückseitenkontaktzellen erworben. Im Vergleich zu herkömmlichen Solarzellen ist der Platzbedarf der elektronischen Kontakte auf der Vorderseite solcher Zellen weitaus geringer und die Zelle damit effizienter.

Das Unternehmen will diese Solarzellen mit dem einzigartigen Spinnennetz-Design künftig zusätzlich zu den herkömmlichen multikristallinen Solarzellen herstellen. Die Oberfläche der so genannten ‚Pin-up-Zelle’ ist in kleinere Einheiten aufgeteilt als das bei konventionellen Solarzellen der Fall ist, um den Stromfluß zur Rückseite zu steigern. Die dünnen Kontakte verlaufen sternförmig zu einem von 16 Löchern in der Zelle. Der Stromabnehmer – normalerweise ein relativ breites Band auf der Vorderseite – befindet sich bei der Pin-Up-Zelle hinten. Das erhöht die photovoltaisch aktive Fläche und somit den Wirkungsgrad. Das neue Design eignet sich speziell für größere und dünnere Solarzellen und senkt die Kosten für die Zell- und Modulproduktion.

SIGNET SOLAR Inc. / USA und SIGNET SOLAR GmbH / DEUTSCHLAND

Signet Solar Inc. wird im September 2006 in Menlo Park, Kalifornien, gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert großflächige Dünnschicht-Solarzellen im Niedrigpreisbereich. Schon im Dezember des gleichen Jahres wird die Signet Solar GmbH gegründet, die im Mai 2007 im sächsischen Mochau bei Döbeln, unweit von Dresden, ihre Tätigkeit aufnimmt. Im Juni 2007 folgt die Gründung der Signet Solar India.

Im ersten Quartal soll außerdem ein Forschungszentrum in Deutschland gegründet werden, während die volle Produktion der Dünnschichtmodule auf Siliziumbasis in Mochau bereits Mitte 2008 anlaufen soll – mit einer Jahreskapazität von 20 – 25 MW. Die Planungen für einen weiteren Ausbau bis auf eine Fertigungskapazität von 120 MW in Stufe zwei und drei laufen bereits. Und die weltweite Expansion ist dann Ziel des Jahres 2009.

Signet Solar-Vorstand Rajeeva Lahri: „Wir bauen diese Produktionsstätte in Sachsen zum zentralen Mutterwerk des Konzerns aus, um hier die Technologien zu entwickeln und zu fertigen, welche uns neue Märkte, vor allem in Entwicklungsländern, erschließen werden.“

JOHANNA SOLAR TECHNOLOGY / DEUTSCHLAND

Johanna Solar Fabrikationsstätte

Johanna Solar Fabrikationsstätte

Das Unternehmen wird 2006 in Brandenburg an der Havel gegründet, und Anfang 2008 erfolgt die offizielle Einweihung der Produktionsstätte für CIGSSe-Dünnschichtzellen und der Markteintritt mit einer Nominalkapazität von 30 MW (s.u. Kupfer-Indium-Gallium-Schwefel-Selen).

Mitbeteiligt an der Johanna Solar ist auch die Firma IFE Solar.

INVENTUX TECHNOLOGIES AG / DEUTSCHLAND

Die Inventux Technologies AG ist ein im Frühjahr 2007 neu gegründetes Berliner Unternehmen, das Dünnschicht-Solarmodule auf Basis von Silizium entwickeln, produzieren und vermarkten will. Die mikromorphe Tandem-Technologie des Unternehmens besitzt ein hohes Wirkungs­gradpotential von über 10 % und vereinfacht den Herstellungsprozeß von Photo­voltaikmodulen signifikant. Im September gibt Inventux bekannt, daß man beim Schweizer Oerlikon-Konzern (s.o.) eine Produktionsanlage für mikromorphe Solarmodule bestellt habe.

Ab Herbst 2008 sollen jährlich 275.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 33 MW produziert werden.

ARISE TECHNOLOGES Corp. / KANADA

Arise-Werk im Bau

Arise-Werk (im Bau)

Die in Kitchener, Ontario, beheimatete ARISE PV Technology Division entwickelt eine hocheffiziente Solarzelle, die auf einer patentierten Technologie beruht. Auf den Markt will man im Laufe des Jahres 2007 kommen.

Tatsächlich wird im September 2007 in Bischofswerda bei Dresden der Grundstein für die erste Fabrik gelegt, die im kommenden Jahr mit der Produktion von Siliziumzellen starten soll. Ein Viertel der Investitionssumme von 50 Mio. € bringt der Konzern auf, den Rest finanzieren die Sächsische Aufbaubank, die Commerzbank sowie das Land Sachsen. Bis 2012 soll die Fertigungskapazität des Werks von 80 auf 360 MW ausgebaut werden.

„Wir haben Deutschland gewählt, weil es der größte Solarmarkt der Welt ist. Wir glauben, daß die Ansiedlung in Deutschland der Firma Arise dabei helfen kann, ihren Produktionsplan zu beschleunigen und das Umsetzungsrisiko zu reduzieren.“