Ausgewählte Länder V Windenergie


Windenergie in Schweden

Förderung eines Programms zur Windforschung mit öffentlichen Mitteln. In den Jahren 1982/1983 wurde auf Gotland ein 2 MW Windkonverter ‚Aeolus I’ gebaut, als erster eines mehrere Hundert Anlagen umfassenden Langzeitprogrammes. Turbinenhersteller ist die schwedische Firma KaMeWa AB in Kristinehamm, die zwei 35 m langen Rotorblätter aus Stahlblech, auf die 45 % der Gesamtkosten entfielen, wurden von der deutschen Firma MBB-VFW hergestellt. An der Planung und dem Bau war auch die ERNO Raumfahrttechnik beteiligt. Der Turm ist 76 m hoch, als Lebensdauer der Anlage wurden 30 Jahre veranschlagt. Bei einer Serienproduktion von jährlich 100 Stück bewegte sich der erwartete Preis zwischen 3,5 und 5,1 Mio. DM.

1986 entdeckt die kleine schwedische Firma SVIAB einen gigantischen Markt: Die Chinesen wünschen sich kleine Windkraftanlagen zwischen 220 W und 10 kW Leistung. Eine Lizenzfabrik in China soll daraufhin zunächst 5.000 Stück im Jahr produzieren.

Südlich der Ostseeinsel Gotland erprobt Schweden seit 1997 die Offshore-Technologie. 1998 erhält die deutsche ENERCON den Auftrag für den ersten kommerziellen schwedischen Offshore-Park mit 43 Stück 1,5 MW Rotoren. Standort ist der Öresund zwischen Dänemark und Schweden.

Schweiz und die Windenergie Nutzung

In Fahy (Haute-Ajoie) im Kanton Jura steht seit 1985 eine Darrieus-Anlage des Züricher Unternehmens Alpha Real AG. Das 30 m hohe Windkraftwerk wiegt über 7,5 t und hat eine Nennleistung von 160 kW. Die Anlage schaltet sich bei Windgeschwindigkeiten über 5 m/s ein – und bei 80 km/h ab. Zu diesem Zeitpunkt ist es die größte Vertikalachsen-Windturbine Europas. Bei Serienfabrikation sollten die Baukosten etwa 300.000 Franken betragen, die sich innerhalb von 10 Jahren amortisieren. In der Schweiz besteht hauptsächlich Interesse daran, ein Exportprodukt zu entwickeln.

Wind Turbinen in Spanien

1993: Der ‚größte Windenergiepark Europas’ an der Meerenge von Gibraltar, auf den Bergen rund um Tarifa, geht in Betrieb. Er besteht aus den beiden Teilkomplexen Perque Eolico der Sur (Pesur) mit 155 Konvertern von jeweils 100 kW, und 24 Anlagen mit je 150 kW, sowie Energia Eolica del Estrecho (E.E.E.) mit 66 Anlage von jeweils 150 kW Leistung. Die Gesamtkosten betragen rund 72 Mio. DM.

1996: Auf Lanzerote liefert eine Anlage aus 48 Rotoren ein Drittel der für die Trinkwasser-Herstellung (durch Entsalzung) notwendige Energie. Der Parque Eólico nordöstlich von Teguise produziert 12 Millionen kWh im Jahr.

1997 steigt die installierte Leistung um 262 MW – womit Spanien nach Deutschland und Dänemark europaweit die höchste Zuwachsrate aufweist.

Anfang 2003vermeldet das Unternehmen Umweltkontor Renewable Energy AG, Erkelenz die Betriebsaufnahme seines zweiten Großprojektes: Der auf einem windreichen Hochplateau im spanischen Aragón in der Nähe von Zaragoza gelegene Windpark ‚La Muela’ mit einer Gesamtleistung von 99 MW umfaßt 132 Windenergieanlagen des Typs NEG Micon NM 750/48 mit einem Rotordurchmesser von 48 m und einer Nabenhöhe von 55 m. Jeweils 66 Anlagen entfallen auf die beiden Standorte ‚Parque Eólico La Carracha S.L.’ sowie ‚Parque Eólico Plana de Jarreta S.L.’. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Windgeschwindigkeit von etwa 7,2 m/s soll der Park etwa 223.000 MWh produzieren, ausreichend um 62.000 Durchschnittshaushalte mit Strom zu versorgen.

2004 überholt Spanien mit 2.061 MW neu installierter Windkraft-Kapazität zum ersten Mal den Windkraft-Weltmeister Deutschland (in Deutschland werden 2004 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2.020 MW errichtet).

Ecotecnia wurde 1981 in Madrid von acht umweltbegeisterten Ingenieuren gegründet, doch es dauerte satte 11 Jahre, bis das Unternehmen 1992 seine erste eigene Windfarm betreiben konnte. 2006 beherrscht die Firma etwa 10 % des spanischen Windenergiemarktes und besitzt Zweigstellen in Frankreich und Italien. Sie entwirft, produziert, installiert und betreibt Windenergieturbinen mit Kapazitäten von 1,3 bis 3 MW. Die meisten der bisher über 1000 hergestellten Turbinen mit einer Gesamtkapazität von etwa 1000 MW wurden jedoch an Betreiber von Windparks, hauptsächlich in Spanien, aber auch im benachbarten Ausland und sogar in Indien und Japan verkauft.

2006 werden in Spanien durch Anlagen mit einer Kapazität von 10.000 MW zwar erst etwa 6 % des landesweiten Strombedarfes durch Windenergie gedeckt, doch das Land, das nach Dänemark und Deutschland als drittes in Europa in den expandierenden Markt der Windenergie einstieg, ist heute einer der größten Exporteure für Windenergietechnologie. Die meisten Pionierfirmen sind inzwischen allerdings von ‚Global Players’ wie Siemens, General Electric, BP oder dem spanischen Markführer Gamesa verdrängt worden.

Tasmanien

H. Outred und A. Blakus von der University of New South Wales legten 1983 ein Energiekonzept vor, demzufolge 8.000 dezentrale 55 kW-Windkraftanlagen die Stromversorgung Tasmaniens sichern könnten.

Windparks in Tunesien

Laut Informationen der GTZ plant Tunesien bis 2010 Windparks mit einer Gesamtleistung von 2.000 MW. Bislang existiert nur ein Park mit 10 MW bei Sidi Dauod, der mit 32 Stück 330 kW-Anlagen des spanischen Herstellers Made bestückt ist.