Umweltministerin Margit Conrad: „Klimaschutz schützt Artenvielfalt“

Umweltministerin Margit Conrad: „Klimaschutz schützt Artenvielfalt“

Mainz –

Umweltministerin Margit Conrad: „Klimaschutz schützt Artenvielfalt“

Die Klimaveränderungen gehören, so Umweltministerin Margit Conrad, zu den größten Bedrohungen für die Biodiversität. „Dass wir den Klimawandel auch in Rheinland-Pfalz spüren, zeigt die enormen Herausforderungen. Es gibt mittlerweile keinen Zweifel mehr: der Klimawandel findet statt, auch bei uns in Rheinland-Pfalz. In den letzten 100 Jahren hat sich die Temperatur im Mittel um 0,8 Grad Celsius erhöht. Besonders die Winter werden wärmer. Unser Ziel ist es, die Erhöhung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen“, stellte sie anlässlich der vierten landesweiten Veranstaltung zur Biodiversität, diesmal mit dem Schwerpunkt „Klimawandel“ nahe Cochem fest.

Nach einer Studie des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen, „Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), zeigen Beobachtungen auf allen Kontinenten, dass zahlreiche natürliche Systeme von regionalen Klimaänderungen – vor allem von Temperaturerhöhungen – betroffen sind. Andauernd gleich hohe oder höhere Treibhausgasemissionen als heute würden eine weitere Erwärmung verursachen und im 21. Jahrhundert viele Änderungen im globalen Klimasystem bewirken, die sehr wahrscheinlich größer wären als die im 20. Jahrhundert beobachteten, stellt der IPCC fest und fordert: Eine Anpassung, um den Auswirkungen zu begegnen, die aus der bereits nicht mehr zu vermeidenden Erwärmung aufgrund von Emissionen der Vergangenheit resultieren.

Ministerin Conrad: „Unsere Antwort: Es gibt nur die Konsequenz, die klimaschädlichen Gase zu reduzieren – hier bei uns und global. Wir müssen geeignete Anpassungsstrategien für die Zukunft entwickeln,für unsere Wald- und Forstwirtschaft, für einen zukunftssicheren Hochwasserschutz, für sichere Arbeitsplätze. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen müssen.“

Bei der jetzigen Veranstaltung des Umweltministeriums „Biodiversität und Klimawandel“ werden die Herausforderungen unter Beteiligung von Naturschutz, Forst- und Wasserwirtschaft sowie der kommunalen Akteure regional betrachtet. Als Veranstaltungsort wurde die Gegend um Cochem ausgewählt, weil hier die verschiedenen Klimazonen auf engstem Raum zu erleben sind. Unterschiedliche Landschaften mit ihrem Artenspektrum sind auf einer Exkursion zu erleben, die von den Höhenlagen der Eifel durch den Wald zu den Weinbergen zwischen Cochem und Bruttig-Fankel und weiter zu den Ufern der Mosel im Tal führt.

„Vielfalt ist die Überlebensstrategie der Natur und der Menschen. Biodiversität schützen heißt Lebensgrundlagen erhalten. Eine vielfältige Natur bedeutet ein mehr an Stabilität, Anpassungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes“, so Conrad, „der Klimawandel ist in seinen Konsequenzen für und in der Natur erkennbar“, so Conrad. Es müsse mit einer weiteren Erhöhung der Temperatur gerechnet werden oder mit weiteren Verschiebungen in den Verbreitungsgebieten von Arten. Tiere und Pflanzen können dadurch in ihrer Existenz bedroht sein. Zu rechnen ist auch mit der zunehmenden Zuwanderung bisher bei uns nicht verbreiteter Arten.

Das Land ist Partner in verschiedenen Forschungsprojekten, die diese Entwicklung verdeutlichen. Anfang des Jahres ist ein Forschungsvorhaben mit dem weltweit renommierte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zum Klima- und Landschaftswandel in Rheinland-Pfalz („KlimLandRP“) gestartet. Das interdisziplinäre Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 1,8 Millionen Euro untersucht die regionalen Auswirkungen des Klimawandels und soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein.
„Der Klimawandel erfordert flexible Anpassung. Deshalb brauchen wir eine immer genauere Kenntnis der Folgen“, sagte Conrad.“ Es gehe darum, Risiken, aber auch mögliche Chancen des Klimawandels zu erkennen und nachhaltige Strategien zu entwickeln. Dem Klimawandel könne dann zum Beispiel ein zukunftsorientiertes Landschaftsmanagement entgegen gesetzt werden.

Stabilere Wälder entstehen durch die Wahl geeigneter Baumarten und Herkünfte aus wärmeren Regionen, die auch bei höheren Temperaturen Bestand haben. Der Wald ist eine wichtige Grundlage für Biodiversität und den Klimaschutz. Die Forstwirtschaft entwickelt daher mit naturnahen Waldbautechniken gemischte, alters- und strukturreiche Wälder, die über eine höhere Vielfalt bessere Anpassungsmöglichkeiten haben. Bei den Gewässern schafft die Aktion Blau und die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wieder naturnahe Ökosysteme. Diese verhelfen zu einer verbesserten Struktur- und Artenvielfalt, aber auch zum Schutz vor extremen Wetterereignissen wie sie der Klimawandel verstärkt erwarten lässt. Gewässerrenaturierung und die Schaffung von Flächen zum natürlichen Wasserrückhalt sind auch sinnvoll im Bezug auf den Hochwasserschutz.

Beispiele zeigen Handlungsfelder: So können zum Beispiel durch Beweidungsprojekte wie im Mittelrheintal oder durch alternative Landnutzung, wie im Moseltal mit dem Projekt Roter Weinbergspfirsich, Flächen offen gehalten und damit historisch gewachsenen Kulturlandschaften erhalten werden. Die dort lebenden Arten können so überleben.

Die Veranstaltung in der Region Cochem baut auf drei vorangegangen Großveranstaltungen auf, die „Biodiversität und Forstwirtschaft“ (Symposium in Johanniskreuz im Juni), „Biodiversität und Landwirtschaft“ (Partnerbetrieb Naturschutz im August) sowie „Biodiversität und Wasser“ (Renaturierte Nettemündung im September) thematisierten.

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