Steppenrasen Thüringens erhalten höchste EU-Förderung

Erfurt –

Steppenrasen Thüringens erhalten höchste EU-Förderung

Der LIFE-Antrag „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“, den das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt vergangenes Jahr bei der EU-Kommission eingereicht hat, erhielt zusammen mit fünf weiteren Naturschutz-Projekten in Deutschland den Zuschlag. Darüber informierte heute der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Dr. Volker Sklenar. Europaweit wurden 264 Anträge eingereicht, von denen etwa ein Fünftel (58) genehmigt wurden. Deutschland gab 20 Anträge ab.

Das Steppenrasen-Projekt hat eine Laufzeit von sechs Jahren (2009 bis 2014) und ein Gesamtvolumen von 5 Millionen Euro. „Bei der EU-Kofinanzierung wurde die Spitzenförderung von 75 Prozent erreicht (in der Regel beträgt sie 50 Prozent). Die verbleibenden 25 Prozent trägt der Freistaat. Mit 3,75 Millionen Euro EU-Zuschuss ist es das finanziell am besten ausgestattete LIFE-Natur-Projekt in Deutschland“, so der Minister.

Mit dem Geld soll der Zustand der in Nordost- und Mittelthüringen vorkommenden Steppenrasen verbessert und nachhaltig gesichert werden. Davon profitieren auch die orchideenreichen Kalktrockenrasen und Schwermetallrasen, die zu den prioritären FFH-Lebensräumen zählen und einem strengen Schutz unterliegen. Typische Arten sind Federgräser, Frühlings-Adonisröschen, Steppen-Spitzkiel und Zwergheideschnecke. In Deutschland beträgt die Gesamtfläche der Steppenrasen etwa 800 Hektar, davon liegen etwa 43 Prozent in den trocken-warmen Keuper- und Zechsteingebieten Thüringens.

In Sömmerda wird der Projektsitz sein. In enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen Kyffhäuserkreis, Sömmerda, Unstrut-Hainich-Kreis, Gotha, Ilmkreis und der Landeshauptstadt Erfurt sowie der Landwirtschafts-, Forst- und Landentwicklungsverwaltung werden ab 2009 Managementpläne für die Steppenrasen in 13 Projektgebieten erstellt. Geplant ist eine Vielzahl von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, insbesondere für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. So sollen die Schaf- und Ziegenbeweidung und das Triftwegesystem verbessert, Brunnen und Tränken angelegt sowie Zaunmaterial bereitgestellt werden. Flächen mit Entwicklungsmaßnahmen oder mit besonders reicher Artausstattung sollen angekauft werden. Um die Bevölkerung für die Steppenrasen zu interessieren, sind Informationspunkte, Lehrpfade und eine Dauerausstellung geplant.

Mit LIFE fördert die Europäische Kommission seit 1992 Umweltschutzmaßnahmen sowie Naturschutzvorhaben, die der Erhaltung des europäischen Naturerbes dienen. Mit LIFE+ trat im Mai 2007 ein weiteres Finanzierungsinstrument für die Umwelt in Kraft, mit einem Gesamtbudget von 2,14 Milliarden Euro. Daraus werden zwischen 2008 und 2013 Fördermittel für die Bereiche „Natur und Biologische Vielfalt“, „Umweltpolitik und Verwaltungspraxis“ sowie „Information und Kommunikation“ an öffentliche und private Projektträger ausgereicht.

URL: www.thueringen.de/tmlnu/
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