Mehr Schutz für wandernde Tiere durch die Bonner Konvention

Mehr Schutz für wandernde Tiere durch die Bonner Konvention

Quickborn –

Mehr Schutz für wandernde Tiere durch die Bonner Konvention Mehr Schutz für wandernde Tiere durch die Bonner Konvention

Über besseren Schutz für wandernde Tiere, wie Wale und Delfine, Haie und Seekühe, Meeresschildkröten, Gorillas, Elefanten und viele mehr berieten etwa 300 Experten aus 110 Ländern auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz der „Bonner Konvention zur Erhaltung wandernder Tiere vom 1.- 5. Dezember in Rom.

Wichtigstes Ziel von UNEP/CMS, wie die internationale Konvention nach ihrem englischen Kürzel auch heißt, ist die Erhaltung wildlebender, wandernder Tiere und ihrer Lebensräume über nationale Grenzen hinaus. Ein wichtiges Instrument sind Listungen der Arten: Anhang I fordert strengst möglichen Schutz. Neu auf die Liste gekommen sind drei Delfinarten, der westafrikanische Manatee (Seekuh) und sechs Vogelarten. Dem etwas weniger strengen Anhang II wurden weitere Delfine zugeordnet und die nordwestafrikanische Schweinswal-Population. Umstritten waren bis zuletzt vier Haiarten, die stark überfischten Dorn- und Heringshaie und zwei Makohaiarten, die die Europäische Gemeinschaft besser schützen möchte. Besonders die lateinamerikanischen Länder argumentierten heftig gegen die Listung, obwohl sie eine nachhaltige Nutzung in keiner Weise einschränken würde. „Es ist sehr bedauerlich“, sagt dazu die GSM-Vorsitzende Petra Deimer, „dass die Politik offensichtlich auch bei der bislang eher sachlichen Bonner Konvention angekommen ist.“ Zu guter Letzt bekamen die Haie doch die Listung. Zurzeit stehen etwa 200 Arten auf Anhang I und über 900 auf Anhang II.

Anhang II fordert u.a. die Mitgliedsstaaten zu mehr Grundlagenforschung auf und, dass sich die betroffenen Länder bestimmter Verbreitungsgebiete zu Regionalabkommen zusammenschließen, wie zum Schutz von Kleinwalen in Nordostatlantik und Nord- und Ostsee (ASCOBANS), dem auch Deutschland angehört. Ein weiteres Abkommen ist das „Memorandum of Understanding“ (MoU) zum Schutz Westafrikanischer Manatees und Kleinwale, das auch die GSM im Oktober 2008 in Togo als Partnerorganisation unterzeichnet hat. Zur Zeit gibt es 23 mehr oder weniger rechtsverbindliche Abkommen, wie auch zum Schutz von Westafrikanischen Elefanten, Greifvögeln, Meeresschildkröten, Mönchsrobben in Mittelmeer und Atlantik, von Seekühen, Seehunden im Wattenmeer, afrikanisch-eurasischen Wasservögeln, zu denen Störche, Enten und Gänse gehören.

Für die stark gefährdeten Gorillas wurden auf der Konferenz zwei Resolutionen besonders gegen Wilderei und für bessere Überwachung verabschiedet. Noch hat sich für die imposanten Primaten Afrikas die Überlebenschance keineswegs verbessert. Zwar gibt es in den wichtigen Ursprungsländern wie Kongo, Ruanda, Kamerun und Uganda noch etwa 650-700 Berg Gorillas und etwa 200 000 Flachland Gorillas, doch sind die nächsten Verwandten von Homo sapiens zunehmend durch Wilderei, Habitatzerstörung aber auch Infektionskrankheiten wie Ebola bedroht.

Deshalb wurde für 2009 jetzt von UNEP/CMS „Das Jahr des Gorillas“ ausgerufen. Eine solche Kampagne soll nicht nur Öffentlichkeitsarbeit fördern, sondern auch Spenden einbringen für mehr Forschung und konkrete Schutzmaßnahmen. „Deutschland wird dies unmittelbar mit etwa 200 000 € unterstützen“, kündigt die Leiterin der deutschen Delegation, Ministerialdirigentin Dr. Elsa Nickel, in Rom an. „Weitere Regenwaldschutzprojekte sind in Vorbereitung.“ Als bedeutende Partner sind auch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Frankfurter Zoo und die Loro Parque Stiftung, Teneriffa, Partner des Year of the Gorilla.

Auf dem Programm in Rom standen auch eine Resolution für besseren Schutz von Walen, Delfinen und Tümmlern, die Deutschland entwickelt und durch die Europäische Gemeinschaft eingebracht hat. Sie hat die Vermeidung und Verminderung von akustischer Umweltverschmutzung zum Inhalt. Die Meereswelt wird zunehmend mit dem ständig wachsenden Schiffsverkehr aber auch durch seismische Untersuchungen bei der Suche nach Bodenschätzen, sowie durch die Sonare der Militärs beschallt. In Nord- und Ostsee kommen Probleme mit Kriegsaltlasten dazu, die zur Beseitigung gesprengt werden.

Jedes Jahr sterben in den Weltmeeren hochgerechnet 650 000 Meeressäugetiere als Beifang in nicht für sie ausgebrachten Fischernetzen, etwa zur Hälfte Robben, sowie Wale und Delfine. Hinzu kommen ungezählte Seevögel, wie Albatrosse, Meeresschildkröten und andere Meerestiere. Das Thema Beifang stand auch auf der Tagesordnung, sowie das Problem mit immer häufigeren Unfällen zwischen Walen und Schiffen, die die Meeressäuger sehr oft mit dem Leben bezahlen müssen.

Unmittelbar nach der CMS-Konferenz soll ein Abkommen zum weltweiten Schutz von Knorpelfischen, wie Haien, Rochen und Seekatzen ausgehandelt werden.

Weitere Informationen zu CMS und der Konferenz unter www.cms.int

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