Ergebnisse der UFOP-Studie zum Winterrapsanbau zur Ernte 2009

Ergebnisse der UFOP-Studie zum Winterrapsanbau zur Ernte 2009

Berlin –

Ergebnisse der UFOP-Studie zum Winterrapsanbau zur Ernte 2009

Leichte Flächenausdehnung auf 1,42 Mio. ha bleibt hinter Erwartungen zurück

Hannover, 11. November 2008 – Bereits seit über 10 Jahren präsentiert die UFOP Anfang November eine Prognose der Anbaufläche von Winterraps zur Ernte des darauf folgenden Jahres. Im Rahmen dieser Studie sind im September und Oktober 2008 bundesweit 4.825 Landwirte befragt worden.

Dieser Service der UFOP erlaubt frühzeitig eine sehr exakte Schätzung der Winterrapsanbaufläche des folgenden Erntejahres sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Bundesländer. Die UFOP-Rapsflächen-Studie ist von allen Marktpartnern der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und wird für Markteinschätzung, Kalkulationen und als Grundlage für Planungen genutzt.

Auch zur Ernte 2009 hat der Winterrapsanbau bei den deutschen Landwirten seinen sehr hohen Stellenwert im Ackerbau behauptet. Allerdings bleibt die prognostizierte leichte Flächenausdehnung um rund 56.000 ha bundesweit sowohl hinter den Erwartungen als auch dem Anbaupotenzial für Winterraps in Deutschland zurück. Noch im Juni 2008 wurden in einer ersten repräsentativen Befragungswelle der UFOP-Studie die Anbauabsichten mit einer Zunahme des Rapsanbaus um rund 115.000 ha ermittelt. Die nunmehr realisierte Aussaatflächenausdehnung bei Winterraps zur Ernte 2009 bleibt dem gegenüber um rund 50 % hinter dem Stand vom Juni zurück.

Als Ursache für die nur verhaltene Ausdehnung des Winterrapsanbaus zur Ernte 2009 ist in erster Linie eine Verunsicherung der Ölsaatenerzeuger zu nennen. Die Diskussionen über eine starke Kürzung der Biokraftstoffquoten sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Reinkraftstoffe Biodiesel und Rapsölkraftstoff im Zuge der steigenden Besteuerung haben offensichtlich zu einer Situation in der Landwirtschaft geführt, die sich zur Ernte 2009 in nicht realisiertem Anbaupotenzial für Winterraps niederschlägt. Dabei scheint in den Hintergrund getreten zu sein, dass Deutschland mit 3,2 Mio. t Biodiesel- und 0,75 Mio. t Pflanzenölkraftstoff-absatz in 2007 sowie über 0,5 Mio. t Absatz im Nahrungsmittelsektor der wichtigste Produktionsstandort und Markt für Raps und Rapsöl in Europa ist. Allein die Rapssaatverarbeitungskapazität in den industriellen deutschen Ölmühlen in Höhe von mehr als 6,6 Mio. t übersteigt die mögliche Erntemenge 2009 deutlich – insofern besteht die Gefahr des Verlustes an Marktanteilen für heimische Erzeuger, wenn das Potenzial des Winterrapsanbaus in Deutschland nicht ausgeschöpft wird.

Auf Grundlage der aktuellen Befragung schätzt das von der UFOP beauftragte Marktforschungsinstitut Produkt + Markt die Winterrapsanbaufläche zur Ernte 2009 auf rund 1,421 Mio. ha. Es ergibt sich gegenüber der Ernte 2008 eine Steigerung der Anbaufläche für Winterraps von bundesweit +4,1 % oder 56.000 ha. Damit liegt der Rapsanbau zur Ernte 2009 etwas über dem Flächenniveau zur Ernte 2006, bleibt jedoch auch über 100.000 ha hinter der Anbaufläche zur Ernte 2007 zurück.

Die absolute Anzahl der Rapsanbauer hat leicht zugenommen (+1,4 %). Die Steigerung der Anbauflächen für Winterraps resultiert daher im Wesentlichen aus der größeren durchschnittlichen Rapsanbaufläche pro Betrieb.

Nach ackerbaulichen betriebsinternen Gründen (langfristig geplante Änderung der Fruchtfolge 37 %, kurzfristig geplant 20 %, nur geringfügige Änderung der Fläche 12 %) wurden als wesentliche Gründe für die Aufstockung der Winterrapsfläche von den Befragten mit jeweils 11 % die im Vergleich zum letzten Jahr besseren Aussaatbedingungen und die guten Raps- bzw. schlechteren Preise für Getreide und andere Kulturen genannt.

Als Gründe für eine Verringerung der Winterrapsfläche nannten die befragten Landwirte zunächst ebenfalls ackerbauliche betriebsinterne Gründe (langfristig geplante Änderung der Fruchtfolge 42 %, kurzfristig geplant 22 %, nur geringfügige Änderung der Fläche 12 %) sowie den verstärkten Anbau anderer Kulturen (8 %), hauptsächlich Mais, Getreide und Zuckerrüben.

Bei Betrachtung der Regionen ist in Schleswig-Holstein mit +8,3 % (+7.968 ha), Niedersachsen mit +6,4 % (+7.322 ha), Bayern mit +5,8 % (+9.448 ha), Nordrhein-Westfalen mit +4,8 % (+2.861 ha) und Brandenburg mit +4,2 % (+5.074 ha) eine über dem Bundesdurchschnitt liegende Flächenausdehnung zu verzeichnen. Die geringste Änderung weist Sachsen auf, wo die Rapsfläche mit +0,1 % (+129 ha) stabil bleibt. In den anderen Bundesländer ist eine flächenmäßige Ausdehnung zwischen +3,9 % (+1.853 ha) in Rheinland-Pfalz/Saarland und +2,5 % (+1.533 ha) in Hessen festzuhalten.

Im Ranking der Bundesländer nach Anbauflächen führt Mecklenburg-Vorpommern mit ca. 231.000 ha nach wie vor deutlich vor Bayern mit ca. 172.000 ha und Sachsen-Anhalt mit ca. 165.000 ha Winterrapsanbau. Es folgen Sachsen mit ca. 129.000 ha, Brandenburg mit ca. 126.000 ha, Thüringen mit ca. 124.000 ha, Niedersachsen mit 122.000 ha und Schleswig-Holstein mit 104.000 ha. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz/Saarland folgen mit deutlich unter 100.000 ha Winterrapsanbaufläche.

Bezogen auf den Rapsanbau in Deutschland insgesamt sind Vorkontrakte mit Abnehmern, die eine Preisregelung enthalten, bisher von lediglich 20 % der rapsanbauenden Betriebe abgeschlossen worden oder sind in der Planung. Der Schwerpunkt der Vertragsabschlüsse liegt in den neuen Bundesländern.

Rund 60 % der Rapsanbauer haben oder werden diese Art von Kontrakten nicht abschließen und 20 % sind noch unentschlossen. Die kontrahierte Rapsmenge liegt im Mittel der Betriebe bei 216 t.

Redaktionskontakt:
Dr. Manuela Specht
UFOP e.V.
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E-Mail: m.specht@ufop.de

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