DIW Berlin setzt beim Auto auf Erdgas – ‘Keine Gefahr für die Versorgungssicherheit’

DIW Berlin setzt beim Auto auf Erdgas – ‘Keine Gefahr für die Versorgungssicherheit’

Berlin –

DIW Berlin setzt beim Auto auf Erdgas – “Keine Gefahr für die Versorgungssicherheit”

Mehr Erdgas im Tank: Das DIW Berlin hat sich für einen verstärkten Einsatz von Erdgas als Kraftstoff ausgesprochen. Erdgas sei die einzige konventionelle Technologie, mit der schnell und spürbar deutliche CO2-Reduktionen beim Autoverkehr realisiert werden könnten. Der Einsatz von Erdgas sollte daher weiterhin steuerlich gefördert werden. Eine Gefährdung der Versorgungssicherheit drohe nicht.

“Wenn wir die Klimafolgen des Autoverkehrs effektiv angehen wollen, müssen wir schnell handeln und auf verfügbare Technologien setzen”, sagte DIW-Energieexperte Manfred Horn bei der Veröffentlichung einer Studie zum weiten Einsatz von Erdgas im Autoverkehr. “Erdgas könnte entscheidend helfen, den CO2-Ausstoß schon vor 2015 auf 120 Gramm pro Kilometer zu senken.” Anders als bei Elektrofahrzeugen seien Technologie und Infrastruktur für einen flächendeckenden Einsatz von Erdgas als Treibstoff bereits vorhanden.

Als Nachteil von Erdgas wird häufig Europas starke Importabhängigkeit angeführt. Das DIW Berlin erwartet jedoch nicht, dass der vermehrte Einsatz von Erdgas die Versorgungssicherheit in Europa gefährden muss. So ließe sich Erdgas beispielsweise mit Biogas mischen, das aus der Verwertung von Hausmüll oder in der Landwirtschaft gewonnen wird.

Der Anteil der Fahrzeuge in Deutschland, die bereits mit Erdgas fahren, liegt derzeit bei lediglich 0,1 Prozent. Die Umrüstung eines Pkw auf Erdgas-Antrieb kostet rund 4000 Euro. Derzeit lohnt sich die Umstellung allein aufgrund der niedrigeren Mineralölsteuer für Erdgas: Während der Benzinpreis aktuell bei rund 1,14 Euro je Liter liegt, zahlt man für das Äquivalent bei Erdgas nur etwa 70 Cent. Diese Steueranreize gelten bis 2018.

DIW-Experte Horn plädierte für eine Beibehaltung der Steuervergünstigungen. “Planungssicherheit ist gerade für neue Technologien entscheidend. Deshalb sollte man nicht bis 2018 warten, um über die weitere steuerliche Förderung von Erdgas zu entscheiden.”

Hintergrundinformationen Kraftstoffe:

Erdgas
Derzeit fahren 0,1 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge mit Erdgas. Deutschland hat das weltweit dichteste und zugleich am schlechtesten ausgenutzte Netz an Erdgastankstellen – derzeit sind es rund 800. Die Reichweite von Erdgasfahrzeugen ist der von Dieselfahrzeugen oder Benzinern vergleichbar.

Autogas
… wird aus Erdöl hergestellt. Der CO2-Ausstoß pro Kilometer liegt unter dem von Benzin oder Diesel, jedoch deutlich höher als bei Erdgas. Für Autogas sind spezielle Tankstellen erforderlich.

Elektroautos
Der Strom für Elektroautos kommt aus der Steckdose. Vor Ort fährt das Auto damit praktisch emissionsfrei. Entscheidend ist allerdings, welcher CO2-Ausstoß bei der Stromproduktion anfällt. Legt man den derzeitigen Stromerzeugungsmix in Deutschland mit seinem hohen Anteil an Kohlekraftwerken zugrunde, so schneiden Elektroautos nur wenig besser ab als Diesel-Fahrzeuge. Ein Nachteil von Elektrofahrzeugen ist ihre geringe Reichweite.

Erdgas im Tank für eine schadstoffarme Zukunft. Von Hella Engerer und Manfred Horn. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 50/2008.

Außerdem im Wochenbericht:
– Gas geben beim Klimaschutz: Sieben Fragen an Manfred Horn.
– Kraftfahrzeugverkehr 2007: Alternative Antriebe bei Pkw auf dem Vormarsch. Von Dominika Kalinowska und Uwe Kunert.
– Piraterie: Freier Welthandel braucht regulierte Weltmeere. Kommentar von Tilman Brück.

http://www.diw.de/documents/publikationen/73/91922/08-50-1.pdf

Renate Bogdanovic
Pressestelle
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)
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