Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Stukenbrock –

Pressemitteilung
Menschen für Tierrechte –
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Bundesregierung verleiht Tierschutz-Forschungspreis

Bundesministerin Ilse Aigner verleiht heute in Berlin den diesjährigen Tierschutz-Forschungspreis der Bundesregierung für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Vergabe des mit 15.000 Euro dotierten Preises, da diese Auszeichnung die Wissenschaftler motiviere, tierversuchsfreie Verfahren zu entwickeln.

Die Hälfte des diesjährigen Preises geht an Dr. Matthias Lüke vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein für die Entwicklung eines Netzhautmodells. Die andere Hälfte erhalten das Forscherteam um Dr. Dieter Runge von der Firma Hepacyt Cell Culture Technology in Schwerin sowie Dr. Dagmar Braun und Dr. Berno Müller von der Riemser Arzneimittel AG für die Entwicklung eines Langzeitkultursystems menschlicher Leberzellen.

Lüke entwickelte an Augen geschlachteter Rinder ein Modell, das die Wirkung von Augenmedikamenten direkt auf die Netzhaut zulässt. Bisher werden die Prüfsubstanzen in schwer belastenden Tierversuchen in die Augen appliziert. Das In-vitro-Modell sei dem Tierversuch außerdem überlegen, weil die Testsubstanz direkt auf die Zellen der Netzhaut wirken könne und nicht – wie im Tierversuch – dem Verteilungsprozess im ganzen Auge unterliegt.

Das Langzeitkultursystem menschlicher Leberzellen der Schweriner und Riemser Wissenschaftler kann vorhersagen, ob ein Medikament im menschlichen Organismus zu unerwünschten Nebenwirkungen führt. Nach Angaben der Forscher lassen die Ergebnisse dieses Zellmodells eine deutlich bessere Aussage für das Verhalten der Substanz im Menschen zu als Tierversuche. Dies sei auf den unterschiedlichen Stoffwechsel von Menschen und Tieren zurückzuführen.

Laut Bundesverband Menschen für Tierrechte zeigen diese Resultate erneut die Leistungsfähigkeit tierversuchsfreier Methoden und beweisen, dass Tierversuche auch aus wissenschaftlichen Gründen nicht länger als sogenannter Goldstandard betrachtet werden dürfen.

„Der Forschungspreis ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Zeichen, das allein jedoch nicht genügt! Politik und Wissenschaft müssen jetzt Farbe bekennen und Lehrstühle für tierversuchsfreie Forschung einrichten, damit bereits Studenten an diesen neuen Wissenschaftszweig herangeführt werden. Es ist eine Schande, dass das Potenzial dieser Verfahren nicht in vollem Umfang genutzt wird, nur weil sich Viele in Wissenschaft und Industrie aus Bequemlichkeit an den Tierversuch klammern und nichts Neues wagen wollen. Genau das werden wir im Bundestagswahlkampf zum zentralen Thema machen“, so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes.

Kontakt und Interviewpartner über:
Pressestelle – Stephanie Elsner, Tel.: 05237 – 2319790, E-Mail: elsner@tierrechte.de/new/pmcounter.cfm?n_pinr_=349973″ width=”1″ height=”1″>