Branche hat noch „viel Luft nach oben“: Neues Energiekonzept für die Papierindustrie

Branche hat noch „viel Luft nach oben“: Neues Energiekonzept für die Papierindustrie

Wuppertal –

Branche hat noch „viel Luft nach oben“: Neues Energiekonzept für die Papierindustrie

Die Papierindustrie hat ein eigenes Branchenenergiekonzept. Das neue Energiekonzept wurde im Rahmen der Landes-Energieeffizienzoffensive „NRW spart Energie“ mit Unterstützung des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums erstellt und auf einer Veranstaltung der EnergieAgentur.NRW in Düsseldorf heute (4.12.2008) der Öffentlichkeit vorgestellt. „Branchenenergiekonzepte basieren auf der Erkenntnis, dass Unternehmen einer Branche in der Regel identische energetische Schwachstellen aufweisen. Energiekonzepte für eine ganze Branche eignen sich als Orientierungshilfe und Navigationsinstrument, um im Betrieb individuell die Schwachstellen aufzuspüren und zu beseitigen“, so Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW. Die Einsparpotentiale in der Papierbranche betragen nach Erkenntnissen der EnergieAgentur.NRW im Durchschnitt zwischen 5 und 10 Prozent der Energiekosten.

Das Branchenenergiekonzept Papier wurde von der Arbeitsgemeinschaft Papierindustrie (Institut für Energie- und Umwelttechnik e.V. IUTA, Duisburg, Lehrstuhl für technische Thermodynamik der RWTH Aachen, PTS Papiertechnische Stiftung, München und EUtech Energie Management GmbH, Aachen in Kooperation mit dem Verband deutscher Papierfabriken, Bonn) erstellt. Die Zellstoff- und Papierindustrie gehört zu den fünf größten industriellen Energieverbrauchern in Deutschland. In den letzten Jahren betrug der Anteil der Energiekosten bezogen auf den Umsatz rund 10 Prozent. Wie für viele andere Branchen ist auch für die Papierindustrie der Kostenfaktor Energie von erheblicher Bedeutung, wenn es darum geht, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Die Papierindustrie hat deshalb bereits versucht, Möglichkeiten zur Verringerung des Energieeinsatzes umzusetzen. Die Energieeffizienz wurde inzwischen durch technische Optimierung in Kraftwerken, Papiermaschinen sowie durch die Änderung der Rohstoffstruktur erreicht. Der spezifische Energiebedarf, d.h. die zur Produktion einer Tonne Papier, Pappe und Karton benötigte Energie, sank von 8.242 kWh/t im Jahre 1955 auf derzeit ca. 2.674 kWh/t. Für die starke Reduzierung des spezifischen Energieeinsatzes sorgten u.a. der Ausbau von Wärme-Rückgewinnungsanlagen und eine Verbesserung der mechanischen Entwässerung in der Pressenpartie durch den Einsatz neuer Aggregate (z.B. Schuhpresse).

„Trotzdem sehen wir noch weiteres Optimierungspotential“, so Hüttenhölscher. So sei eine Wirkungsgradsteigerung im Kesselbereich technisch möglich und wirtschaftlich darstellbar. „Luft nach oben“ gibt es nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft Papierindustrie zudem bei der Optimierung im Bereich der Raum- und Haubenablufttechnik, beim Einsatz energiesparender Stoffmahlung oder der effizienten Nutzung von Antrieben und Pumpen. Insbesondere die effiziente Nutzung der Niedertemperaturabwärme, die ungenutzt über das Wassersystem und die Abluft die Papierfabrik verlässt, stellt noch zu häufig ein ungelöstes Problem der Papierindustrie dar. Grund hierfür sei das im Vergleich zu den Wärme benötigenden Anlagenteilen niedrige Temperaturniveaus der Abwärmeströme, so dass eine wirtschaftliche Nutzung ohne eine Aufwertung des Energieniveaus nicht durchführbar ist.

Inzwischen sind acht Branchen mit Branchenenergiekonzepte versorgt, neben der Papierindustrie die Ernährungs-, Recycling-, Textil- und Metallindustrie, die Kunststoff verarbeitende Industrie, für Unternehmen des Gartenbaus sowie für Krankenhäuser.

Neben dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Weitere Infos:
Gerd Marx
EnergieAgentur.NRW
mailto:marx@energieagentur.nrw.de , Tel. 0202 / 245 52 35

und http://www.energieagentur.nrw.de bzw. http://www.nrw-spart-energie.de
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