Spezielle Windenergiesysteme – Flugzeuge und Zeppeline

Spezielle Windenergiesysteme – Flugzeuge und Zeppeline

Vorschläge zur Nutzung des in nur 200 m Höhe fast stetig wehenden Höhenwindes mittels Segelflugzeugen, die mit Turbinen versehen sind, sind leicht zu realisieren und auch relativ billig. Versuchsergebnisse liegen hierüber bisher jedoch noch nicht vor. Neben den oben bereits erwähnten Drachen sind von amerikanischen Forschern auch Segelflugzeuge vorgeschlagen worden, welche periodisch an einem Seil ziehen, wodurch die Energieübertragung auf den Boden erfolgt.

Auf den deutschen Ingenieur Herbert Beuermann geht wiederum der Vorschlag zurück, in 400 m Höhe scheibenförmige Zeppeline zu stationieren. Dort bläst ein konstanter Wind mit mindestens 70 km/h. Das ‚Kraftwerk’ besteht aus sechs Halbkugeln von 16 m Durchmesser, die im Luftstrom rotieren und etwa 2000 kW Strom erzeugen. 1999 wurden an einem kleinen Modell erste Tests durchgeführt.

Energieballon Magenn Air Rotor System

Magenn Air Rotor System

Nach dem man sich lange Jahre mit der Erforschung des Magnus-Effekts beschäftigt hat, der auch bei dem o.g. Flettner-Rotor eine wesentliche Rolle spielt, wollte das kanadische Unternehmen Magenn Power aus Kanata, Ontario, bereits Ende 2006 mit dem Magenn Air Rotor System (MARS) auf den Markt kommen, anfänglich mit einem 4 kW-Modell, das etwa 10.000 kanadische $ kosten soll. Die mit Helium gefüllten Windkraftwerke steigen in Höhen mit optimalen Windverhältnissen auf, Rippen an der Außenhülle wirken wie die Wasserschaufeln eines Raddampfers und lassen die Ballone um ihre horizontalen Achsen rotieren. Dabei sorgt der Magnus-Effekt dafür, daß sie eine stabile Lage halten, genau zu positionieren sind und zusätzlichen Auftrieb erhalten.

Der Gründer des Unternehmens, Fred Ferguson, hatte in den 1980ern bereits ein ‚Magnus Luftschiff’ patentiert, das damals sogar als verkleinerter Prototyp gebaut, bei einem Unfall später jedoch zerstört wurde. Nun plant er für 2007 im Süden Ontarios eine erste Windfarm mit MARS-Kraftwerken, die den Windstrom um 50 % günstiger anbieten sollen als bodenbasierte Systeme. Im Januar 2006 übernimmt das in Lenexa, Kansas, ansässige Vertriebsunternehmen Krystal Planet Corp. die weitere Vermarktung der MARS-Windgeneratoren.

Magenn Power, inzwischen in Ottawa, plant später den ersten Prototypen im Februar 2008 abheben zu lassen. Damit sollen 4 kW erzeugt werden, die passende Größe für einen Einsatz als Notstromaggregat in Katastrophengebieten.

Doch auch für bodengebundene Systeme soll es möglich sein, höhere Windgeschwindigkeiten zu nutzen – in dem der natürliche Wind gezielt beschleunigt wird – in den sogenannten Augmentor-Systemen die an anderer Stelle beschrieben werden.