Silizium-, Solarzellen-, und Modulhersteller IV

DEUTSCHE SOLAR GmbH / DEUTSCHLAND (später DEUTSCHE SOLAR AG)

Die Deutsche Solar GmbH beginnt ihren Werdegang im August 2000 mit der Übernahme der 82%-Mehrheit an dem Solarwafer-Produzenten Bayer Solar GmbH, Freiberg/Sachsen. Das Unternehmen ist eine Tochter der SolarWorld AG (s.o.). Bereits 2001 wird ein Umsatz von 54,3 Mio. € erreicht.

2002 erfolgt die Umwandlung in eine AG, bis Ende des Jahres ist ein Ausbau der Solarwaferproduktion auf 120 MW avisiert.

Im Juni 2003 erhält die SolarWorld AG von der EU-Kommission, vom Bund und vom Land Sachsen rund 73 Mio. € Fördermittel für den Aus- und Aufbau ihrer modernen integrierten Solarfabriken in Freiberg. Zur gleichen Zeit nimmt die Deutsche Solar dort als erstes weltweit eine Solarrecycling-Pilotanlage zur Aufbereitung kristalliner Zellen und Module in Betrieb. Damit verfügt der Konzern als erstes Unternehmen über die Technologie, aus gebrauchten und fehlerhaften kristallinen Zellen und Modulen neuwertige Solarwafer zurückzugewinnen. Diese Dienstleistung wird branchenübergreifend der gesamten Photovoltaikindustrie zur Verfügung gestellt.

Im Mai 2005 folgt die Inbetriebnahme eines neuen Kristallisationsgebäudes mit einer Kapazität von 350 MW. Das Unternehmen ist damit einer der größten Produzenten von mono- und multikristallinen Silicium-Wafern in Europa: im Geschäftsjahr 2005 erzielt es einen Umsatz von 130 Mio. €. Die Fertigungskapazität Ende 2005 liegt bei 180 MW und wird 2006 durch eine weitere Expansion auf 350 MW ausgebaut.

SULFURCELL SOLARTECHNIK GmbH / DEUTSCHLAND

Im Juli 2001 gründet die Solarzelle-Forscherin Martha Christina Lux-Steiner zusammen mit Nikolaus Meyer die Sulfurcell Solartechnik GmbH. 2003 sind die benötigten 16 Mio. € beisammen, 7 davon kommen aus einem öffentlichen Förderprogramm des Berliner Senats. Die restlichen Mittel stammen von Venture-Capital-Fonds, aber auch Firmen aus dem Industriebereich wie Vattenfall und M+W Zander.

Im Dezember 2003 wird mit der Installation der ersten Produktionsmaschinen begonnen. Am Ende einer dreijährigen Entwicklungsphase soll ein zertifiziertes Solarmodul aus dem Halbleiter Kupfer-Indium-Sulfid (CIS) stehen, eine Pilotproduktion am Standort Berlin-Adlershof sowie der Aufbau weiterer Produktionen.

Sulfurcell-Solarpanel

Sulfurcell-Solarpanel

2005 wird der ersten Prototypen eines CIS-Solarmoduls vorgestellt, und ab Anfang 2006 produziert Sulfurcell mehrere Hundert Module im Monat. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen auf einige Tausend Module pro Monat kommen. Zu diesem Zeitpunkt erreichen die CIS-Solarmodule im Labor einen Wirkungsgrad von gut 10 %, während mit den industriell gefertigten Modulen erst ein Wirkungsgrad von 7 bis 8 % erreicht wird. Das Unternehmen erwartet jedoch, in den nächsten zwei Jahren den Wirkungsgrad der Module um 3 % steigern zu können.

Das Ziel ist es, bis 2007 eine Jahresproduktion mit einer Energieleistung von 5 MW zu erreichen, hierfür soll neben der bisherigen Pilotproduktion eine zweite Produktionslinie aufgebaut werden, für die allerdings ein Investitionsvolumen von weit über 50 Mio. € erforderlich ist.

Ende 2006 stellt Sulfurcell die wohl ästhetischsten Solarzellen weltweit her – beinahe schwarze Flächen mit hellen Leitungsbahnen aus der Halbleiterverbindung Kupfer-Indium-Sulfid (CIS). Statt in jede Solarzelle einen Silizium-Wafer einzubauen, wird statt dessen schwefelbasiert eine nur wenige tausendstel Millimeter dünne Halbleiterschicht auf auf Glasscheiben aufgebracht, was laut Sulfurcell 99 % des Materials einspart, die Hälfte der Energie und ein Drittel der Produktionsschritte. Derzeit läuft in der Fabrik in Adlershof die Pilotproduktion der Module, von denen in diesem Jahr 3.000 Stück hergestellt werden. Bis 2009 soll dann die Fertigung in großen Stückzahlen beginnen.