Ausgewählte Länder Windenergie

Wind Nutzung in Ägypten

Im Sinne einer langfristigen Vorsorge für eine umweltgerechte Energieversorgung und die Vermeidung von Versorgungsengpässen beschließt die ägyptische Regierung 1982 ein Programm zur Erforschung und Erschließung regenerativer Energiepotentiale. Seit 1983 soll es lokal hergestellte Kleinstanlagen bis 5 kW geben, die meist für Bewässerungszwecke eingesetzt werden. Ein Ausbau zu 10, 50 und 100 kW-Anlagen für die Stromversorgung war geplant.

1986 wird als Teil des Energieministeriums die New and Renewable Energy Authority (NREA) gegründet. Ziel ist es, bis 2010 rund 3 % der nachgefragten Energie aus regenerativen Quellen bereitzustellen. Im Rahmen eines Windenergie-Messprogramms stellt man fest, daß insbesondere entlang der Küste des Roten Meeres aufgrund hoher durchschnittlicher Windgeschwindigkeiten ausgesprochen günstige Standortgegebenheiten für Windparks bestehen, das Potential dort wird auf etwa 3.000 MW geschätzt.

Ebenfalls im Jahr 1986 informiert das Energieministerium, daß ein gewisser Brigadier Samir Wali zukünftig das ‚Büro des Verteidigungsministeriums für Erneuerbare Energie’ leiten wird. Neben der Solar-Forschung sind in Mersa Ma’tah 5 Windturbinen mit insgesamt 1 MW Leistung geplant. Ende 1986 errichtet die Firma MBB eine 25 kW Anlage vom Typ Monopteros 15 (Einblatt-Rotor), deren Energie zur Entsalzung von Meerwasser dienen soll. Dabei sollen täglich über das Reverse-Osmosis-Verfahren etwa 25 Kubikmeter Süßwasser anfallen. 1988 wurde eine 400 kW-Anlage in Ras el Gareb am Golf von Suez gebaut – die Kosten von 1,5 Mio. $ trägt dabei das USAID-Programm. Es wird ferner ein Plan vorgestellt, bis zum Jahr 2000 insgesamt 3.000 Windkraftwerke zu installieren, die etwa 15% des Strombedarfs Ägyptens decken würde.

Neben einem Versuchswindpark in Hurghada entsteht an der Küste des Roten Meeres, 120 km südlich von Suez, in mehrjähriger deutsch-dänisch-ägyptischer Kooperation der Windpark Zafarana. Mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von fast 10m/s bestehen hier fast Offshore-Bedingungen, die einen guten Jahresertrag erwarten lassen. Wegen den extremen Bedingungen werden die Windenergieanlagen speziell auf das ägyptische heiße Wüstenklima mit Sandstürmen und zeitweise sehr feuchter, salzhaltiger Luft vorbereitet. Dazu gehören hitzeresistente Steuerungsmodule, spezielle Abdichtungen gegen Sandeintritt und eine mehrmalige Reinigung der Rotorblätter im Jahr.

Von den deutschen Windenergieanlagen-Herstellern Nordex und Vestas Deutschland werden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 80 MW errichtet. Das erste Teilprojekt mit 55 Einzelanlagen und einer Gesamtleistung von 33 MW wird 2001 offiziell eingeweiht, die zweite und dritte Ausbaustufe mit insgesamt 47 MW (71 Einzelanlagen) soll Ende 2004 in Betrieb gehen. Das Finanzierungsvolumen beträgt rund 74 Mio. €. In das nationale Netz werden dadurch ca. 300 GWh elektrische Energie pro Jahr eingespeist. Nach Fertigstellung der vierten und letzten Ausbaustufe in Höhe von rund 75 Mio. € wird das Projekt eine Leistung von 160 MW haben.

Mit den Mitteln für Entwicklungshilfe werden außer dem eigentlichen Windpark auch Maßnahmen zur Netzanbindung (Bau und Erweiterung von Umspannstationen sowie Installation einer Übertragungsleitung) finanziert.

Ende 2002 stockten nach der Installation der ersten 50 (600 kW Nordex Borsig) die Bauarbeiten an einem KfW-finanzierten 63 MW Windpark mit 105 Anlagen zwischen Zafarana und Hurghada. Die ursprünglich geplante Beteiligung des privaten Sektors war durch neue Gesetze extrem erschwert worden.

Argentinien und die Wind Energy

Ende 1998 besitzt das Land gerade mal 12 MW Windstrom, die Pläne sehen aber vor, bis 2010 insgesamt 3.000 MW erzeugen zu können, was etwa 7 % des Strombedarf entsprechen würde.

Australisches Windrad von 1875

Windrad von 1875

Australien und Wind Energy

Hier gibt es eine standardisierte Produktion von 2 kW Windgeneratoren mit Batterie-Speichern. Die Preise dafür lagen 1973 zwischen 20.000 und 35.000 DM.

Da Australien über kein flächendeckendes Stromnetz verfügt, ist man an Diesel-Wind-Systemen interessiert. 1993 werden sieben Vestas-Anlagen im westaustralischen Esperance angeschlossen, im Zentrum des Landes, in Cooper Pedy geht eine 225 kW Anlage ans Netz.

1997 werden auf Thursday Island an der Nordspitze von Queensland zwei, auf King Island zwischen Australien und Tasmanien weitere drei 225 kW Windkraftwerke errichtet. Größere 600 kW Anlagen sind für Newcastle und Cromwell geplant.

2005 soll in Emu Downs, nördlich von Perth, für 180 Mio. $ ein 80 MW Windpark aus 48 Turbinen errichtet werden, um die weltweit größte Entsalzungsanlage zu versorgen, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird.

Windkraftanlage mit Luftkondenser und Speichertank

Max Water

Im August 2006 wird der Startschuß für den bislang größten Australischen Windpark am Mt. Gellibrand, in der Nähe von Colac, gegeben. Das Projekt, in dem 116 Windturbinen insgesamt 232 MW Strom erzeugen werden, soll 380 Mio. $ kosten.

2007 überschlägt sich die Presse mit Meldungen über eine neuartiges Konzept, bei dem Windkraftwerke gleichzeitig auch Wasser aus der Atmosphäre absorbieren. Unter dem Namen Max Water soll die Innovation von Dr. Max Whisson der Luft ihren Wasserdampf entziehen, indem die Rotorblätter von einem Kältekompressor gekühlt werden und ihrerseits wiederum die durchströmende Luft kühlen, sodaß der Wasserdampf kondensieren und anschließend gesammelt werden kann. Der in West Perth lebende Whisson arbeitet bereits seit 2003 an seinem System, gleichzeitig konzipiert er auch Systeme zur solaren Meerwasser-Entsalzung.

Aufgrund der Wichtigkeit dieses Systems bei der autonomen Wasserversorgung durch Windkraft verlinken wir hier zu dem entsprechenden Europapatent.

Bahrain und Wind Power

 

Hochhaus-Rotoren Grafik

Hochhaus-Rotoren

Im März 2004 wird bekannt, daß auf der Insel Bahrain das erste Hochhaus mit drei integrierten Windturbinen gebaut werden soll. Das Bahrain World Trade Center wird aus zwei Türmen bestehen, zwischen denen die drei Rotoren von jeweils 29 m Durchmesser als Brückenkonstruktion angebracht sind. Man rechnet damit, das dadurch etwas 11 – 15 % des Energieverbrauchs des Gebäudes gedeckt werden kann.

Tatsächlich erfolgt die Installation der Turbinen bereits im März 2007 – erst einmal zu Versuchszwecken.

Belgien und der Wind

StatoEolien Senkrechtachser

StatoEolien

Bereits 1841 erhält der Belgier Nollet ein Patent für einen Windgenerator.

1996 patentiert Georges Gual in Belgien einen Senkrechtachser, der fatal an ein liegendes Wasserrad erinnert. Er besteht aus einem feststehenden Stator, dessen Schaufeln den Wind ausrichten, und dem sich drehenden Rotor im Inneren des Stators.

Das Unternehmen Gual Industrie in Rivesaltes beginnt ab 1999 mit der Vermarktung dieser StatoEolien, von der behauptet wird, daß sie sogar während einem Hurrikan schadlos weiterarbeiten würde