Gründliche Prüfung vor dem Einsatz von Wärmepumpen lohnt sich

Gründliche Prüfung vor dem Einsatz von Wärmepumpen lohnt sich


Niedriger Wärmebedarf und gute Einbindung in das Heizsystem nötig


Immer mehr Besitzer von Ein- oder Zweifamilienhäusern nutzen Elektro-Wärmepumpen für ihre Wärmeversorgung – auch in Altbauten. Damit die Anlagen effizient arbeiten, sollte das Haus unter anderem gut gedämmt und eine Fußboden- oder Wandheizung vorhanden sein, rät das Programm Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Zwei neue Feldtests aus dem Land zeigen jetzt, dass auch die Wärmequelle eine große Rolle bei der Klimafreundlichkeit von Wärmepumpen spielt. Gute Noten bekommen Erdreichwärmepumpen. Schlechter schneiden die Wärmequellen Wasser und Luft ab.

Wärmepumpen nutzen Außenluft, Erdreich oder Grundwasser als Wärmequelle. Sie heben die Umweltwärme mit Hilfe von Strom auf ein höheres Temperaturniveau und liefern so Wärme für Heizung und Warmwasser. „Wärmepumpen arbeiten dann ökonomisch und weisen einen niedrigeren Kohlendioxid-Ausstoß auf, wenn der Wärmebedarf des Hauses möglichst gering ist und Flächenheizungen mit niedrigeren Temperaturen, etwa Fußbodenheizungen, genutzt werden“, erläutert Volker Kienzlen, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg KEA. „Besonders wichtig ist außerdem eine gute Einbindung in das Heizsystem. Eine schlechte Regelung oder falsch dimensionierte Pumpen verschlechtern die Jahresarbeitszahl.“

Ausschlaggebend für die Feststellung der Effizienz ist die Jahresarbeitszahl JAZ. „Gut ausgelegte Wärmepumpen kommen auf eine JAZ von 3,5 bis 4. Alles, was unter 3 liegt, ist unwirtschaftlich und klimaschädlich, da mehr Energie für die Stromerzeugung aufgewendet werden muss, meist in Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken, als über die Umweltwärme gewonnen werden kann“, so Volker Kienzlen. „Hausbesitzer sollten sich deshalb einen Wärmemengenzähler und einen separaten Stromzähler für die Wärmepumpe einbauen. So können sie überprüfen, wie gut die Wärmepumpe arbeitet.“

Daten von zwei Feldtests zeigen nun, dass unter gleichen Bedingungen Erdreichwärmepumpen höhere JAZ erreichen als Grundwasser- und Luftwärmepumpen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE aus Freiburg legte im September erste Zwischenergebnisse von rund 70 untersuchten Anlagen in Einfamilienhäusern vor: Wärmepumpen mit Erdreich als Wärmequelle kommen auf eine JAZ von 3,7, mit Wasser kommen sie auf 3,5, bei Luft auf 3,0.

Die Energieagentur Ortenau ermittelte im September 2007 mit der Agenda 21 Gruppe Lahr bei 38 Wärmepumpen-Betreibern in Ein- und Zweifamilienhäusern etwas schlechtere Ergebnisse. Erdwärmepumpen schaffen bei ihnen eine JAZ von 3,1, bei Wasser 2,7 und mit Luft 2,5. Alle Wärmepumpen der Feldtests liefern Wärme sowohl für Heizung als auch Warmwasser. Fällt die Brauchwassererwärmung weg, verbessern sich die Werte um rund 0,3 Punkte.

„Die vorläufigen Ergebnisse zeigen uns, dass nicht jede Wärmequelle geeignet ist, Häuser effizient mit Wärme zu versorgen“, so Kienzlen. „Aber auch die effizienteren Erdreichwärmepumpen benötigen eine sorgfältige Planung und eine Fußboden- oder Wandheizung, damit sie ihr Potenzial voll ausspielen können.“

Zukunft Altbau klärt Wohnungs- und Hausbesitzer über den Nutzen energieeffizienter Altbaumodernisierung und über Fördermöglichkeiten auf. Das Programm wird von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) in Karlsruhe umgesetzt.

Informationen zum Einsatz von Wärmepumpen im Altbau gibt es vom Programm Zukunft Altbau unter der gebührenfreien Hotline 08000 12 33 33.

Wärmebedarf von Häusern:
Der Wärmebedarf für ein Gebäude berechnet sich aus dem Wärmebedarf für die Beheizung und das Warmwasser. Der Wärmebedarf für die Beheizung ist abhängig von der Außenhülle (Wand, Fenster, Dach, Bodenplatte), deren Dämmstandard und Größe.

Jahresarbeitszahl von Wärmepumpen:
Die Jahresarbeitszahl JAZ wird aus dem Verhältnis von erzeugter Nutzwärme und dafür eingesetztem Strom errechnet. Die JAZ ist für jede Anlage unterschiedlich. Vor Installation der Anlage kann sie nur theoretisch auf Grundlage der Anlagendaten berechnet werden. Gut ausgelegte Wärmepumpen kommen im Betrieb auf eine JAZ von 3,5 bis 4. Alles, was unter 3 liegt, ist kostspielig und schadet der Umwelt. Der Grund: Es muss mehr Energie für die Stromerzeugung aufgewendet werden als über die Umweltwärme gewonnen werden kann.
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